Die Tafelidee


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In Deutschland leben rund zwölf Millionen Menschen in Einkommensarmut oder sind unmittelbar von ihr bedroht: Dazu zählen Arbeitslose - darunter viele Alleinerziehende -, Geringverdiener und Senioren mit niedriger Rente. Die meisten von ihnen kommen trotz Sparsamkeit nur schwer über die Runden. Wenn das Geld knapp ist, wird häufig bei der Ernährung gespart. Insbesondere frisches Obst und Gemüse sowie Milch und Fleisch werden zu Luxusgütern, die sich die Betroffenen oft nicht leisten können.

Gleichzeitig fallen täglich in Supermärkten, Hotels, Restaurants, auf Veranstaltungen, Wochenmärkten oder im Einzel- und Lebensmittelgroßhandel große Mengen Lebensmittel an, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet werden, obwohl ihr Zustand noch einwandfrei ist. Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich: Sie sammeln überschüssige Lebensmittel, die sonst vernichtet werden würden, und verteilen diese an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen - kostenlos oder zu einem symbolischen Betrag. Eine Idee, von der alle profitieren: Bedürftige erhalten qualitativ hochwertige Nahrungsmittel, Lebensmittelspender übernehmen soziale Verantwortung und reduzieren Entsorgungskosten

Die erste Tafel wurde bereits 1963 in Phoenix/Arizona (USA) gegründet. Erst 30 Jahre später folgte die erste deutsche Tafel in Berlin. Das ursprüngliche Ziel: die Situation der Obdachlosen der Stadt zu verbessern. Doch bald baute man das Konzept aus und versorgte bedürftige Menschen und soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln. 1994 entstanden die Münchner, die Neumünsteraner und die Hamburger Tafel. 1995 existierten bereits 35 Tafeln bundesweit. Um sich besser vernetzen zu können, wurde der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. gegründet. 


Heute gibt es in Deutschland fast 900 Tafeln. Derzeit spenden über 50.000 Menschen in Deutschland ihre Freizeit und ihr Know-how für die Tafel-Idee. Diese zieht ihre Kreise auch außerhalb des Landes: Nach deutschem Vorbild sind in Kapstadt (Südafrika) Feedback , eine Foodbank in Sidney (Australien), die Wiener Tafel in Österreich sowie die Schweizer Tafeln entstanden. Die ursprüngliche Zielgruppe der Tafeln hat sich inzwischen gewandelt: Heute unterstützen die Tafeln in Deutschland vor allem Arbeitslose und Geringverdiener, Alleinerziehende und Rentner mit Lebensmitteln. Obdachlose stellen mittlerweile nur noch einen geringen Anteil an Tafel-Kunden. In knapp 20 Jahren haben sich die Tafeln zu einer der größten sozialen Bewegungen der heutigen Zeit entwickelt. Das alles ist nur durch den Einsatz vieler engagierter Menschen möglich. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, die an der Entstehung und Entwicklung der Poinger Tafel beteiligt waren und beteiligt sind.

Weitere Informationen unter Bundesverband Deutsche Tafel e.V.